Diese medizinischen und körperlichen Ursachen können Vaginismus auslösen

Vaginismus medizinische Ursachen – eine Übersicht der möglichen Gründe

Wie bei jeder Art von Beschwerden ist es auch beim Vaginismus (Scheidenkrampf) sehr wichtig, genau zu wissen, woher die Krankheit kommt, um diese richtig behandeln zu können. Aus diesem Grund möchte ich dir in den folgenden Abschnitten aufzeigen, welche medizinischen beziehungsweise körperlichen Ursachen es für den Vaginismus geben kann. Diesbezüglich sollte auf jeden Fall von dir beachtet werden, dass es sich in diesem Fall nur um die häufigsten Ursachen handelt, genauso kann es auch sein, dass du bei dir persönlich andere Gründe feststellst. Entsprechend solltest du dich nicht zu sehr auf die von mir genannten Ursachen festlegen lassen, sondern immer im Hinterkopf behalten, dass jede Frau anders ist. Welche Behandlungsmöglichkeiten es dabei gibt, kannst du einfach hier im Selbsthilfeartikel zum Thema Vaginismus nachlesen.

Schwangerschaft und Geburtsvorgang

Heutzutage gibt es zum Glück viele unterschiedliche Arten der Geburt, sodass es jeder Frau möglich sein sollte, die Variante für sich aussuchen zu können, die ihr am meisten zusagt. Auf der anderen Seite muss dennoch benannt werden, dass es auch genauso viele Varianten gibt, welche die jungen Mütter belasten können. Als Beispiele zu nennen sind:

  • Geburt mit der Zange
  • Geburt mit der Saugglocke
  • Kaiserschnitt
  • Dammschnitt

In diesem Fall kann es dazu kommen, dass die Belastung so hoch ausfällt, dass der Geburtsvorgang für die Damen kein schönes, sondern ein traumatisches Erlebnis darstellt. Mal ganz abgesehen von den physischen Belastungen, mit denen eine Frau in diesem Fall fertig werden muss, geht das Erlebnis auch am Muskelgedächnis nicht spurlos vorbei. Besonders ist das Muskelgedächtnis zu benennen, welches eine wichtige Rolle spielt. Der Körper registriert dabei, dass etwas unsanft in die Vagina eingedrungen ist und hier einen Schmerz ausgelöst hat. Der Organismus möchte dieses Trauma natürlich dann nicht noch einmal erleben und „verschließt“ sich somit vor jeglicher Penetration.

Entsprechend spannen sich die Muskeln auch beim Sex an, obwohl dieser zuerst einmal natürlich nichts mit dem Geburtsvorgang zu tun hat. Das Muskelgedächnis kann in diesem Fall nicht wirklich unterscheiden. Besonders wichtig hierbei zu wissen ist, je länger es dauert, bis das traumatische Erlebnis aufgearbeitet wird, umso schwerer kann es sein, den Körper das antrainierte Verhalten sein zu lassen. Mit Geduld ist dies aber in jedem Fall möglich.

Krankheiten

Einer der wichtigsten medizinischen Gründe für den Vaginismus können Krankheiten sein. Je nachdem um welche Art von Krankheit es sich dabei handelt, können diese mitunter starke Beschwerden auslösen, die ebenfalls wieder vom Körper gespeichert werden. Entsprechende Erkrankungen sind:

  • Tumore und Zysten
  • Vulvodynie
  • Vulvovestibulitis
  • Harnwegsinfektionen
  • Gebärmuttersenkung
  • Blasensenkung
  • Infektionen

Der Körper möchte sich in diesem Fall natürlich dann entsprechend vor weiteren Schmerzen schützen und „verschließt“ sich entsprechend wie bei den belastenden Erfahrungen beim Geburtsvorgang. Ein besonders wichtiger Punkt in diesem Fall ist, dass der Scheidenkrampf auch dann weiterhin auftritt, wenn die jeweilige Krankheit eigentlich schon überstanden ist. Die Therapie muss entsprechend auf einen anderen Weg stattfinden, um den Körper die Angst vor den Schmerzen abzutrainieren, die nicht mehr besteht, wenn die Erkrankung überwunden wurde.

Verletzungen im Beckenbereich

Verletzungen und Unfälle können auf den Organismus ebenfalls sehr traumatisch Wirkung haben. Oft ist es den Frauen dabei nicht einmal klar, wie sehr sie die Verletzung seelisch verletzt hat. Das Gleiche gilt natürlich auch für Operationen, die mitunter nötig sind, um die jeweiligen Verletzungen richtig behandeln zu können. Von Bedeutung in diesem Fall zu wissen ist, dass weder der Arzt noch man selbst etwas für die Beschwerden kann. Der Körper erinnert sich nur an die Beschwerden, welche durch die Verletzung ausgelöst wurden. Auch in diesem Fall kommt wieder das Muskelgedächtnis zum Einsatz, welches den Organismus vor weiteren Schmerzen schützen will.

Dabei unterscheidet das Unterbewusstsein, welches die Muskeln steuert, nicht ob du gerade zusammen mit deinem Partner sexuelle Wünsche ausleben willst oder dich einem wirklichen Verletzungsrisiko aussetzt. Die Scheide verschließt sich einfach, was bei der Penetration nur zu mehr Schmerzen führt und somit den Körper auf gewisse weise bestätigt, sodass dieser den Schutz aufrechterhält.

Schmerzhafte gynäkologische Untersuchungen

Alle Arten von schmerzhaften Untersuchungen im Intimbereich können einen Vaginismus auslösen oder diesen verschlimmern. Hierbei kommt es natürlich vor allem darauf an, um welche Untersuchung es sich genau handelt und auf welche Art diese vom Arzt durchgeführt wird. Mitunter reicht es dabei schon aus, wenn entsprechend unangenehme Instrumente zum Einsatz kommen, wie meist kalt und hart sind. Weiterhin kann das Problem aber auch beim Arzt oder der Ärztin liegen, welche entsprechend zu hektisch oder grob sind, was bei dir zu schmerzhaften Empfindungen an der Scheide führt.

Auch in diesem Fall geht es dann wieder darum, dass der Organismus dieses Erlebnis nicht so einfach vergessen kann und sich entsprechend schützen möchte. Sollte dann beispielsweise dein Freund mit seinem Penis in dich eindringen wollen, denkt der Körper fälschlicherweise, dass es sich wieder um eines der unangenehmen Untersuchungsinstrumente handelt, und verschließt die Öffnung. Geschlechtsverkehr wird auf diese Weise fast unmöglich, obwohl es sich um einen komplett anderen Vorgang handelt.

Medikamente

Bei einigen Medikamenten ist es denkbar, dass diese als Nebenwirkung Muskelkrämpfe auslösen können. Einige Medikamente führen auch zu Schmerzen. Entsprechend sollte auf die Einnahme geachtet werden. Am besten ist es dabei, sich mit seinem behandelnden Arzt in Verbindung zu setzen und die jeweiligen Beschwerden bei der medikamentösen Behandlung zu melden. Anschließend können dann alternative Präparate ausgesucht werden, welche dich nicht so belasten. Wichtig für die Diagnose ist es, ganze genau herauszufinden, ob die Medikamente Schuld an deinen schmerzhaften Erfahrungen sind. Für diesen Zweck ist es natürlich nötig zu wissen, welche Präparate Muskelkrämpfe auslösen können. Zu diesen gehören:

  • Diuretika
  • Nifedipin
  • Kontrazeptiva
  • Suxamethonium
  • Hypophosphatämie
  • Betablocker
  • Propranolol
  • Sotalol

Solltest du eines dieser Medikamente einnehmen und Symptome wie häufige Muskelkrämpfe oder Muskelschmerzen verspüren, besuche am besten gleich deinen Arzt. In einigen Fällen reicht es dann mitunter schon aus, die Dosis des Medikaments zu reduzieren. In besonders schlimmen Fällen kann es hingegen nötig sein, die medikamentöse Behandlung mit einem anderen Präparat fortzusetzen.

Vergewaltigung und sexueller Missbrauch

Wie bei den anderen traumatischen Erfahrungen bei der Geburt oder auch einer gynäkologischen Untersuchung führt natürlich auch körperlicher Missbrauch dazu, dass sich das Muskelgedächtnis die schmerzhaften Empfindungen merkt. Wieder ist der Verschluss der Vaginaöffnung ein Schutzreflex, um sich vor weiteren unschönen Erfahrungen zu schützen. Wichtig in diesem Fall zu beachten ist, dass es sich nicht immer um sexuellen Missbrauch handeln muss. Auch eine andere Art von Gewalterfahrung kann den Vaginismus auf diese Art auslösen beziehungsweise verschlimmern.

Die Verkrampfung kann je nach Erfahrung schlimmer oder weniger stark ausfallen. Sollte diese aber nicht behandelt werden, wird es immer schlimmer. Die Probleme lassen sich meist durch die richtigen Übungen in den Griff bekommen. Du musst im Grunde deinen Körper nur zeigen, dass es einen Unterschied, zwischen den Übergriffen und dem Sex mit einem Partner gibt. Mit etwas Übung sollte dies aber kein Problem sein, sodass dein Körper lernt, zwischen Liebe und Gewalt zu unterscheiden.

Menopause und Wechseljahre

Frauen in den Wechseljahren klagen bei sexuellen Aktivitäten oft darüber, dass ihre Vagina nicht ausreichend viel Flüssigkeit produziert. Entsprechend kann die Penetration des Mannes schmerzhafte Empfindungen auslösen. Vor allem die Reibung in der Vagina oder der Vulva schmerzen in diesem Fall. Wieder kommt es dazu, dass der Körper einen Schmerz verspürt und sich dann vor weiteren schützen möchte. Eine einfache Lösung in diesem Fall ist es, Gleitgel zu verwenden, um die natürliche Feuchtigkeit des Körpers zu unterstützen. Hierbei gibt es viele Artikel auf den Markt, die es leicht machen, Sex mit seinem Partner haben zu können.

Allergische Reaktionen

Es gibt viele Arten von Präparaten, welche in heutigen Schlafzimmern zum Einsatz kommen, und aus unterschiedlichen chemischen oder natürlichen Inhaltsstoffen hergestellt sind. Besonders zu benennen in diesem Fall sind:

  • Verhütungsmittel
  • Sexspielzeuge
  • Gleitgels

Je nachdem welche Stoffe in dem jeweiligen Produkt enthalten sind, kann es zu einer allergischen Reaktion kommen. Wieder verspürt der Körper Schmerz und „verschließt“ sich vor weiteren Aktivitäten wie Sex. Auch in diesem Fall zu beachten ist, dass der ausgelöste Vaginismus auch dann noch bestehen kann, wenn die Ursache für die allergischen Reaktionen herausgefunden und therapiert wurden. Der Körper kann nicht wissen, wann der Sex nicht mehr schmerzhaft ist.

Fazit – die körperlichen/medizinischen Ursachen für Vaginismus richtig erkennen

Zum Glück muss gesagt werden, dass es keine wirklichen Ursachen beim Scheidenkrampf gibt, die nicht behandelt werden können. Somit solltest du auf jeden Fall früher oder später wieder schöne sexuelle Erfahrungen sammeln können. Die Tipps, welche ich dir hier im Text geboten habe, sollten dir dabei helfen, schneller erkennen zu können, welche Ursachen es für deinen Vaginismus gibt, um diesen dann gezielt zu behandeln.

Oft geht es aber einfach darum, dass dein Körper traumatische Erfahrungen gemacht hat, die er vermeiden möchte. Durch den Umstand, dass du nun aber weißt, welche traumatischen Erfahrungen es alles gibt, können diese dann nicht nur therapiert, sondern auch leichter vorgebeugt werden. Auf diese weise ist es dir möglich, dafür zu sorgen, dass es überhaupt nicht erst zu einem Scheidenkrampf kommt.

Sei dir auf jeden Fall immer im Klaren darüber, dass du dich nicht aufgeben darfst! Denk immer daran, du bist nicht alleine, viele andere Frauen haben das Gleiche erlebt wie du und konnten den Vaginismus schon erfolgreich bekämpfen. Auch du bist so stark und kannst es schaffen.

Andere Websites zum Thema:

  1. https://www.fem.com/liebe-lust/vaginismus-was-ist-das-und-was-dagegen-tun
  2. https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/postkoitale-dysphorie-angst-unruhe-und-depressionen-nach-dem-orgasmus/
  3. https://www.bildderfrau.de/lust-liebe/article211576471/Vaginismus-Wenn-Sex-zur-Qual-wird.html