Psychotherapie und Sexualtherapie bei Vaginismus: Wie sollten sie eingesetzt werden?

Wie kann eine Psychotherapie bei Vaginismus helfen?

Eine Psychotherapie ist eine sinnvolle Begleitung bei Vaginismus, Vulvodynie und Dyspareunie. Vaginismus tritt laut Fachleuten durch eine psychische Abwehrreaktion ein. Das bedeutet, es handelt sich hier um ein psychosomatisches Problem. Nicht auf alle Betroffenen trifft dies zu, jedoch gibt es einige Frauen, zu denen diese Aussage passt. Das Hauptproblem ist jedoch körperlich, weshalb eine Behandlung darüber zusätzlich benötigt wird.

Lässt sich Vaginismus alleine durch Psychotherapie heilen?

Mit Psychotherapie allein kann keine Therapie stattfinden. Erfahrungen zeigen, dass bei vielen Frauen die Symptome trotz jahrelanger Sitzungen nicht verschwanden. Deshalb sollte man hier ganzheitlich behandeln. Dabei wird ein Behandlungsprogramm erstellt, bei dem auf psychische Komponenten, Beziehungsmuster und den körperlichen Anteil Rücksicht genommen wird. Wie du selbst Entspannungsübungen machen kannst, liest du hier: https://vaginismus-selbsthilfe.de/behandlung

Wo finde ich einen guten Psychotherapeuten?

Einen Psychotherapeuten findest du heutzutage in fast jeder Stadt. Mache dir vorher Gedanken darüber, was dir bei einem Therapeuten wichtig ist, damit du dich wohlfühlst. Wir haben eine Liste auf unserer Homepage erstellt, auf der du auf Vaginismus spezialisierte Therapeuten findest. Diese findest du hier.

Was kann eine Sexualtherapie bei Vaginismus bewirken?

Es geht in erster Linie darum, dass die Frau die Grundhaltung zu ihrer Sexualität neu formuliert und überdenkt. Hier geht es um eine Schmerzerkrankung, nicht um eine sexuelle Störung. Betroffene Frauen beginnen, eine negative Einstellung zur Sexualität zu entwickeln oder haben oft nur wenig Erfahrung. Die Sexualtherapie trägt in diesem Fall zur Aufklärung bei und löst das negative Denken auf. Sie hilft Frauen dabei, neue Verhaltensmuster zu erlernen.

Die Psycho- und Sexualtherapie hilft Paaren, offener mit ihrer Sexualität umzugehen. Dazu gehört, diese zu kommunizieren, Vertrauen zu schaffen und über Wünsche und Bedürfnisse zu sprechen und auch auf diese einzugehen. Wurde die Vaginismustherapie erfolgreich beendet, kann eine Frau Lust für ihren Körper empfinden. Paare können den Geschlechtsverkehr wieder in ihre Sexualität einbringen und genießen. Vaginismus wird mit Sexualtherapie allein jedoch nicht therapiert.

Wo finde ich einen guten Sexualtherapeuten?

Auch bei der Suche nach einem Sexualtherapeuten wirst du hier fündig. Auf unserer Homepage findest du eine Liste mit Therapeuten, die sich auf Vaginismus spezialisiert haben.

Wie kann Vaginismus alternativ behandelt werden?

Wurden alle Hilfen in Anspruch genommen, gibt es die Möglichkeit, Botox anzuwenden. Botox ist ein Nervengift und wird von Bakterien gebildet. Bei der Behandlung damit wird dieses in die Beckenbodenmuskeln gespritzt, direkt in die verkrampften Muskeln. Sie werden für etwa 2 bis 4 Monate gelähmt. Mit Vaginaltraining mit Dilatoren kann die Frau nun lernen, schmerzfrei Sex zu haben. Lässt die Wirkung nach, ist der Vaginismus überwunden. Oft reicht eine Behandlung jedoch nicht aus.

Wie beeinflusst Vaginismus die Partnerschaft?

Fragt man Partner von betroffenen Frauen, was sie empfinden, wenn sie über das Problem ihrer Partnerin nachdenken, hört man oft Folgendes:

  • Schuldgefühle, weil sie Sex haben möchten, aber ihre Partnerin dabei Schmerzen hat
  • Frustration und Wut, weil sie auf ihre Sexualität verzichten müssen
  • Mitleid
  • Angst vor einer sex- und kinderlosen Partnerschaft
  • Zurückweisung und Distanziertheit

Vaginismus kann eine Beziehung stark belasten, sie aber auch stärken, wenn man das Problem gemeinsam angeht. Zwar ist die Frau direkt davon betroffen, doch auch der Partner leidet darunter. Dass Vaginismus hinter den körperlichen und seelischen Schmerzen steckt, wird oft erst nach Wochen, Monaten oder Jahren festgestellt. Es braucht danach ein paar Wochen und viel Kraft, die sich für die Partnerschaft jedoch lohnen werden.

Wie kann der Partner bei der Psycho- und Sexualtherapie helfen?

Das Wichtigste ist, dass er versteht, was Vaginismus ist, worum es dabei geht und dass es heilbar ist. Nun gilt es, gemeinsam mit ihm am Programm, mit dem sich Vaginismus überwinden lässt, zu arbeiten. Dazu gehört, offen über Probleme und Bedürfnisse zu sprechen und die Schritte gemeinsam zu gehen. Sorge dafür, dass er eine Aufgabe bekommt und dir konkret helfen kann. Denn nur, wenn man gemeinsam an einer Lösung arbeitet, kommt man auch ins Ziel.

Warum ist die Sexualberatung die erste Anlaufstelle?

Eine Sexualberatung ist die erste Anlaufstelle. In dieser wird erst einmal Klarheit geschafft und der oder die Betroffene erhält erste Hilfestellungen. Bei den Einzel- und auch Paargesprächen wird über mehrere Sitzungen auch geklärt, ob eine Sexualtherapie benötigt wird. Für eine Sexualberatung erhält man in der Regel sehr schnell einen Termin. Sie wird in vielen Städten von Pro Familia, städtischen Gemeinden und Kirchen angeboten.

Wie laufen Untersuchung und Diagnose bei einer Psycho- und Sexualtherapie ab?

Damit der Therapeut die richtige Therapie anwenden kann, muss er eine Untersuchung und Diagnose durchführen. Das kann über eine oder auch mehrere Sitzungen gehen. Dabei wird der bzw. die Betroffene alleine oder zusammen mit dem Partner auf folgende Punkte untersucht:

  • Erfahrungen und Geschichten zur eigenen sexuellen Entwicklung
  • Beziehungen zur Familie, Beziehung der Eltern, eigene Werte und Normen, prägende Erlebnisse
  • aktueller Stand der Beziehung, das Kennenlernen und der weitere Verlauf
  • das aktuelle Sexualleben mit Themen wie Orgasmus, Lust und Erregung

Neben diesen Punkten wird der Therapeut zusätzlich abklären, ob zusätzlich eine psychische Erkrankung vorliegt. Das könnte eine Depression sein, aber auch Angst- und Persönlichkeitsstörungen, Psychosen oder Suchterkrankungen. Liegt diese vor, wird abgeklärt, ob diese innerhalb der Sexualtherapie behandelt werden kann oder ob die direkte Behandlung nun Priorität hat. Eine Grunderkrankung wie diese kann oft auch der Auslöser sexueller Probleme sein.

Was passiert bei einer Psycho- und Sexualtherapie?

Bei einer Sexualtherapie können Einzelpersonen und Paare mit einem Psychotherapeuten über sexuelle Probleme sprechen. Nach einer Diagnostik können unterschiedliche Therapieformen zum Einsatz kommen:

  • Traumatherapie
  • Methoden zur Selbstbefriedigung und -erforschung
  • Kennenlernen des Körpers
  • Sprechen über sexuelle Erlebnisse
  • bei Paartherapien auch Übungen für zuhause

Findet während der Sexualtherapie Intimes statt?

Wer eine Sexualtherapie beginnt, lernt erst einmal Wahrnehmung und Berührung. Es findet kein Geschlechtsverkehr statt und auch die Genitalien werden nicht berührt. So kommt kein Leistungsdruck auf und Ängste werden vermieden. Sexuelle Probleme sind Thema bei einer solchen Therapie. Vor allem dann, wenn sie in der Partnerschaft zu Konflikten führen. Deshalb ist sexueller Kontakt mit dem Partner (falls vorhanden) im weiteren Verlauf der Therapie auch erlaubt und sogar erwünscht.

Fazit zur Psycho- und Sexualtherapie

Psycho- und Sexualtherapie können helfen Vaginismus erfolgreich zu überwinden. Durch die Therapie kann die Frau lernen, mit ihrer Schmerzerkrankung umzugehen und das negative Denken zur Sexualität abzulegen. Dabei kann ihr Partner sie unterstützen. Vaginismus kann eine Partnerschaft stark belasten. Gehen beide jedoch das Problem gemeinsam an, sind sie auf einem guten Weg. Auf unserer Seite findest du Psycho- und Sexualtherapeuten, die euch helfen können.

FAQ

Ist eine Psycho- und Sexualtherapie nur für Einzelpersonen gedacht?

Wer eine Therapie in Anspruch nimmt, kann sie alleine oder mit Partner machen. Therapeuten sprechen dann gemeinsam mit dem Paar, jedoch auch getrennt voneinander. Es ist der Betroffenen überlassen, ob sie ihren Partner mit einbeziehen möchte. Damit gibt sie ihm jedoch die Chance, das Problem zu verstehen und bei der Überwindung aktiv mitzuhelfen. Das kann sich positiv auf die Partnerschaft und das Sexualleben auswirken.

Wie lange dauert eine Therapie?

Der Prozess ist abhängig von der Betroffenen und ihrem Problem. Im Durchschnitt bewegen sich die Beratungen in einem Zeitraum von 8 bis 12 Sitzungen. In welchem Abstand sie stattfinden, kann je nach Bedarf geklärt werden.

Wird eine Sexualtherapie von der Krankenkasse übernommen?

Es gibt Fälle, in denen die Krankenkasse die Behandlung übernommen hat. Das sind jedoch wenige, zudem lagen bei diesen gleichzeitig noch psychische Erkrankungen vor. Abhängig von der Kostenübernahme ist auch, ob der Therapeut eine Kassenzulassung hat. Ist das nicht der Fall, können die Kosten manchmal über ein Kostenerstattungsverfahren übernommen werden. Am besten, man fragt vorher bei der Krankenkasse nach.

Was kostet eine Therapie?

Die Kosten sind je nach Region sehr unterschiedlich. Bei einer Dauer von 50 bis 60 Minuten pro Sitzung kann mit etwa 100 Euro gerechnet werden.